Der Vortrag geht der Frage nach, seit wann, in welcher Weise und aus welchen Gründen die Figur des Hunnenkönigs Attila mit der Lagunenstadt Venedig verbunden und wie diese Verbindung im Laufe der Zeit instrumentalisiert wurde. Nach einer kurzen Rekapitulation des hunnischen Italienzuges im Jahr 452 soll nachvollzogen werden, wie Attila zu einem zentralen Akteur in der venezianischen Lokalgeschichtsschreibung aufstieg und welche Narrative sich daraus entwickelt haben. Eine kurze Erörterung der Frage nach der Funktion Attilas im Italien des 19. Jahrhunderts wird den Vortrag beschließen.

Mischa Meier studierte Geschichte, Klassische Philologie und Pädagogik an der Ruhr-Universität Bochum. Die Bochumer Dissertation (Aristokraten und Damoden, 1998) behandelte die spartanische Frühgeschichte. Im Jahr 2002 habilitierte er sich an der Universität Bielefeld mit einer Arbeit zum Thema Das andere Zeitalter Justinians. Kontingenzerfahrung und Kontingenzbewältigung im 6. Jahrhundert n. Chr. (2004). Seit 2004 lehrt er als Professor für Alte Geschichte an der Universität Tübingen. Arbeitsschwerpunkte liegen u.a. in der griechischen Geschichte, der frühen römischen Kaiserzeit, der Spätantike, der Historiographiegeschichte und der historischen Katastrophen-forschung. Weitere Monographien sind u.a.: Anastasios I. Die Entstehung des Byzantinischen Reiches (2010), Geschichte der Völkerwanderung (2021), Die Hunnen (2025).