Themenjahr 2022 in Gotha

Touristisches Themenjahr

in Gotha

In diesem Jahr schließt sich die Residenzstadt nicht ausschließlich den Jahresthemen der Thüringer Tourismus Gesellschaft an, sondern steigt mit den Fokusthemen "Residenzkultur in Gotha" sowie "500 Jahre Reformation in Gotha" tief in die Geschichte und Jubiläen der Stadt ein. 

Residenzkultur in Gotha  |  500 Jahre Reformation in Gotha
 

Residenzkultur in Gotha

Touristisches Themenjahr

Residenzkultur in Gotha

Das bauliche Erbe der Residenzkultur prägt weithin sichtbar die Kulturlandschaft in Thüringen. Mit über 400 Objekten bietet der Freistaat eine beeindruckende Dichte an Schlössern und Burgen. Im Gothaer Land kann man mit der Mühlburg, erstmals erwähnt im Jahr 704, eine der ältesten Burgen Deutschlands nachweisen. Die Vorgeschichte dieser Burg reicht wahrscheinlich sogar bis in die Zeit des Thüringer Königreiches. Nach dessen Ende um 531 sowie der Machtübernahme des Herrschaftsgeschlechts der Ludowinger in der Mitte des 11. Jahrhunderts entstanden weitere Residenzen. Die Burg Grimmenstein über Gotha, erstmals 1298 erwähnt, wurde im Laufe der Jahrhunderte zu einem kurfürstlichen Sitz und zu eine der Hauptfestungen der Protestanten im 16. Jahrhundert. Noch im 30-jährigen Krieg wurde auf ihren Trümmern das Schloss Friedenstein als Hauptsitz der Herzöge von Sachsen-Gotha und (später) Altenburg errichtet.

Neben den Burgen, Schlössern, Kirchen und Gartenanlagen haben die verschiedenen Staatsformen jener Zeit ein reiches Erbe an Kunstschätzen von hoher Qualität hinterlassen. Gotha wurde durch die Herrschaft der Wettiner der Ernestinischen Linie zu einer protestantischen Musterresidenz und zu einem Musentempel für Kunst, Kultur und Wissenschaft. Hier sind besonders die fürstlichen Sammlungen aus Kunst, Schriften, Naturalien und Archivalien zu nennen. Am Gothaer Hof verkehrten einst Geistesgrößen wie Voltaire und Goethe oder Herrscher wie Kaiser Napoleon und Preußenkönig Friedrich der Große. Weiterhin knüpfte das Herzoghaus durch eine geschickte Heiratspolitik ein einmaliges Netz europaweiter dynastischer Verbindungen und brachte Gothaer Residenzkultur in die Welt.

Herzogliches Museum
Das Herzogliche Museum ist eines der bedeutendsten Kunstmuseen in Thüringen und präsentiert beeindruckende Sammlungen und Schätze, die über Jahrhunderte durch die Gothaer Herzöge zusammengetragen wurden. Dazu zählen bedeutende Werke von der Antike bis in die Neuzeit, darunter eine der ältesten europäischen Ägyptensammlungen, Gemälde altdeutscher Meister (wie das berühmte „Gothaer Liebespaar“ und wichtige Cranach-Werke), eine vielschichtige Niederländer-Sammlung, Skulpturen von Houdon, Korkmodelle, Fächer, japanische Lackkunst sowie Porzellan aus Meißen, Thüringen und Asien. www.stiftungfriedenstein.de

Forschungsbibliothek Gotha
Die Forschungsbibliothek Gotha ist eine der bedeutendsten Bibliotheken in Thüringen. Sie wurde 1647 als Herzogliche Bibliothek durch Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha auf Schloss Friedenstein begründet. Heute bewahrt sie über 350.000 historische Drucke des 15. bis 19. Jahrhunderts sowie knapp 11.500 Handschriften, darunter viele kostbare Schätze vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Zwei Werke, ein Luther-Druck sowie eine arabische Handschrift, sind Teil des UNESCO Weltdokumentenerbes. Zusammen mit der Literatur aus dem 20. und 21. Jahrhundert beträgt der Gesamtbestand an Drucken aktuell über 715.000 Bände. Beinahe alle Wissensgebiete und Künste sind in den Sammlungen vertreten. Herausragend sind die Bestände zur Reformation, zum Orient, zur Numismatik sowie zur Geographie und Kartographie, für die die Sammlung Perthes steht. Die Forschungsbibliothek ist ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes Thüringens und Europas.

Unser Tipp

375-Jähriges Jubiläum der Forschungsbibliothek Gotha

Zum 375-jährigen Jubiläum präsentiert die Gothaer Forschungsbibliothek die Ausstellung „Bücher bewegen“ (10. April bis 19. Juni), in der anhand ausgewählter Exponate ein Einblick in die Sammlungen sowie die wechselvolle Geschichte der Forschungsbibliothek Gotha gegeben wird. Hierzu werden auch Sonderführungen angeboten. Eine Festveranstaltung am 15. Oktober im Spiegelsaal rundet das Jubiläumsjahr gebührend ab.  weitere Informationen

Kommende Jubiläumsveranstaltungen:

500 Jahre Reformation in Gotha

Touristisches Themenjahr

500 Jahre Reformation in Gotha

Die Stadt Gotha blickt auf eine lange Historie im Zusammenhang mit der Reformation zurück. Martin Luther weilte mehrmals in der Stadt, u. a. im Jahr 1515 und 1516 als Distriktsvikar der Augustiner-Eremiten sowie als junger Reformator 1521. Er predigte mehrfach in der Augustinerkirche.

Der Pfarrer der Margarethenkirche, Johann Langenhain, verkündigte bereits 1522 die neue Lehre – die Reformation in Gotha begann. Die Margarethenkirche und ihre Gemeinde wurden zur ersten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Gotha. Infolge der Wirren der Reformation, insbesondere nach dem sogenannten Gothaer Pfaffensturm, wurde Friedrich Myconius im August 1524 nach Gotha gesandt, wo er die wesentlichen Reformen des Kirchen- und Schulwesens leitete und als Superintendent Gotha zum reformatorischen Zentrum Mitteldeutschlands machte. Eines seiner Hauptverdienste war die Einrichtung einer Lateinschule, die später unter Andreas Reyher zum bekannten Gymnasium Illuste weiterentwickelt wurde. Myconius war ein enger Freund Luthers und wurde zu einer zentralen Figur der Reformation in Thüringen. Martin Luther verfasste auf seinem Rückweg vom „Schmalkaldischen Bund“ im Jahr 1537 aufgrund einer Erkrankung und dem Eindruck sterben zu müssen, das sogenannte Gothaer Testament. In den nachfolgenden Zeiten wurde das Erbe der Reformation in Gotha aufrechterhalten. So wahrte beispielweise das im Jahr 1640 gegründete Herzogtum Sachsen-Gotha und (später) Altenburg lange die Interessen des Luthertums. Das protestantische Selbstverständnis spiegelte sich nicht nur in der Architektur von Schloss Friedenstein wieder, sondern auch in den herzoglichen Sammlungen. Bis heute sind zahlreiche authentische Zeugnisse aus der Lutherzeit auf Schloss Friedenstein und im Herzoglichen Museum zu finden.

Unsere Tipps

Predigtreihe „500 Jahre Reformation in Gotha“
2022 – jeden 1. Sonntag im Monat, Margarethenkirche

Laien und Pfarrer:innen gestalten monatlich (außer Juni und Dezember) eine Predigt zum Thema „500 Jahre Reformation in Gotha“. Einer der 4 Reformationsgrundsätze wird dabei in den Mittelpunkt gerückt: „Sola scriptura - allein durch die Schrift!“.

www.kirchenkreis-gotha.de

Rundgang „Reformation hautnah“
verschiedene Termine

Die Gästeführerin stellt bei diesem Rundgang die Reformation sowie Luther und seine Zeitgenossen in den Fokus der Gothaer Geschichte. Auf einer spannenden Reise in das 16. Jahrhundert führt der Weg zum Augustinerkloster sowie weiteren Schauplätzen der Reformation in Gotha. 

www.veranstaltungen-gotha.de

Kommende Veranstaltungen zu diesem Thema:

 

Bereits seit 2020 ist die Residenzstadt Gotha Teil der Initiative „Reformationsstadt Europas“, ein Verbund der Reformationsstädte. Sie wurde anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Reformation von der Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa ins Leben gerufen.

Die Plattform wird genutzt, um unter dem Erkennungszeichen einer gemeinsamen Wort-Bildmarke durch gemeinsame mediale Präsentation eigene Projekte anderen Reformationspartnern vorzustellen, um Synergien aus Angeboten der Mitgliedspartner zu schaffen und kooperative Projekte durchzuführen.

Als Verwahrer der wichtigen Quellen der Reformation agieren neben Stadtgemeinde und Kirchengemeinde besonders die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, die Forschungsbibliothek Gotha und das Landesarchiv Thüringen - Staatsarchiv Gotha. Sie haben es sich zum Ziel gesetzt, diese Quellen der Forschung zugänglich zu machen.