Ausstellung

Gert Weber

"Malen gegen die Ohnmacht"
Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe Rahmenprogramm der Ausstellung: Gert Weber.
Wann:
Dienstag, 05.05.2020 - Sonntag, 12.07.2020
10.00 Uhr - 17.00 Uhr
Preis:
4,00 €
Ermäßigt: 3,00 €
Veranstalter:

KulTourStadt Gotha GmbH (Kulturmanagement)
Telefon: 03621 / 510430

Wo:
KunstForum Hannah Höch Gotha
Querstraße 13-15
99867 Gotha

„Malen gegen die Ohnmacht“ spiegelt Erfahrungen aus dem Leben des Malers insbesondere während der DDR-Zeit wider. Weber, der sein Hochschulstudium an der HfBK Dresden 1974 aufgrund politischer Indoktrination abbrach und seine Studien im Atelier des später in die BRD ausgewiesenen Mentors Werner Schubert - Deister fortsetzte, konnte während der DDR-Zeit meist nur im Schatten der Kirche ausstellen und arbeiten. Vom offiziellen Kunst- und Kulturbetrieb ferngehalten, entstanden während der 1980er Jahre systemkritische Werke wie die fünfteilige Allegorie „Alte Männer“ (1988), die nun seit langem wieder einmal in Thüringen zu sehen ist. Diese Satire auf die abgehalfterte politische Elite bezeichnet der Maler selbst als „Hauptbild der kritischen Auseinandersetzung mit den Machthabern“. Verschüchtert, verzagend, oder aber in gewohnter Arroganz und Aggressivität verharrend – so offenbarte der Maler seinerzeit das wahre Gesicht der Machthaber, die sich mit bislang unbekannten Herausforderungen konfrontiert sahen, an denen sie letztlich scheiterten. Drei Jahrzehnte nach dem friedlichen Wandel hat dieses Werk nichts von seiner beklemmenden Authentizität verloren. Auch nach dem politischen Umbruch behielt er seinen kritischen Blick für die Missstände in der Welt bei. Das zweimal drei Meter große Ölbild „Klagemauer“ (2000 heute im Besitz des Dommuseums Fulda) zeigt die Leiden der unbekannten und unbenannten Drangsalierten, deren Druck das ordnende und beklemmende Gefüge der Mauer kaum länger zu widerstehen vermag. Das Ölbild „Fast-Nacht“ (1988) fügt sich ebenfalls nahtlos in das seit fast 30 Jahren wiederkehrende Ohnmachtsthema ein: Nicht die fünfte Jahreszeit hinterlässt hier ihre bleibenden Spuren, sondern vielmehr die Dämmerung vor der Nacht ohne Morgen als Symbol der Hoffnungslosigkeit. Die mahnende Botschaft in Webers Werken soll aber nicht als Negation des Lebens verstanden werden. „Wenn er auch weiterhin den Blick auf die dunklen Seiten des menschlichen Daseins lenkt, ist dies immer mit dem Glauben an die menschliche Vernunft und Toleranz gekoppelt, die auch jederzeit in hellere Sphären führen können“, analysierte Winfried Wiegand, Direktor der Meininger Museen. Aus einer tief empfundenen Religiosität ergibt sich auch der zweite Themenkreis zur Passion. Die Leidensgeschichte Jesu fordert Weber zu immer neuen Interpretationen heraus, von denen er rund 20 zeichnerische Arbeiten auf Papier präsentiert. Des Malers Mission: Dem Leiden Gesicht und Gestalt zu verleihen, um auf diese Weise zur Humanität aufzurufen – nein, vielmehr zu mahnen.

Das KunstForum Gotha hat von Dienstag bis Sonntag in der Zeit von 10.00 - 17.00 Uhr geöffnet.

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